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Datum: 20.10.2022

Erst Hitze und Dürre im Sommer, danach ein nasser September mit über­durch­schnittlichen Regenfällen

In diesem Jahr wird das Wetter in der Region FrankfurtRheinMain und anderswo von Extremen geprägt. Auf einen Ausnahmesommer, der laut Deutschem Wetterdienst der trockenste und sonnenreichste Sommer seit Messbeginn war, folgte Ende August ein Wetterumschwung und anschließend ein nasser September mit ungewöhnlich vielen Niederschlägen.

Messdaten belegen: Im Vergleich zum Mittelwert der vergangenen 30 Jahre hat es im September 2022 sogar doppelt so viel wie sonst üblich geregnet. Die Daten stammen aus dem neuen Info-Angebot „Temperatur und Niederschlag“, welches der Regionalverband FrankfurtRheinMain seit kurzem auf seinem Klima-Energie-Portal bereitstellt.

Der für Klima, Energie und Nachhaltigkeit zuständige Erste Beigeordnete Rouven Kötter (SPD) erläutert die Motivation des neuen Informationsangebotes: „Die neue Rubrik zu Temperatur und Niederschlag ist nicht nur für alle interessant, die gärtnern oder sich für Klima und Wetter interessieren. Wir wollen vor allem aktuelle Entwicklungen sichtbar machen und ein Bewusstsein für die Einordnung der vorherrschenden Witterung schaffen. Mit den Messdaten lässt sich auf einen Blick an jeder der vier Messstationen nachvollziehen, wie sich Temperatur und Niederschläge entwickeln.“

Die Messdaten basieren auf vier Wetterstationen, die der Deutsche Wetterdienst (DWD) auf dem Gebiet des Regionalverbands betreibt und bei denen langjährige, durchgängige Mess-Zeitreihen vorliegen. Das sind die DWD-Stationen Bad Nauheim, kleiner Feldberg/Taunus, Frankfurt am Main Westend und Frankfurt am Main Flughafen. Die regionalen Wetterdaten werden Monat für Monat aktualisiert.

„Die außergewöhnlich heißen und trockenen Sommermonate dieses Jahres waren für uns Anlass, das Info-Angebot zu Temperatur und Niederschlag auf dem Klima-Energie-Portal zu ergänzen. Um die Werte besser einordnen zu können, werden die aktuellen Monatsdaten den Durchschnittswerten der 30-jährigen Referenzperiode 1991 bis 2020 gegenübergestellt. So ergibt sich eine interessante Langzeitperspektive auf die Entwicklung des regionalen Klimas“, sagte Dr. Juliane Knoll, Fachreferentin Energiebilanzierung und Monitoring im Regionalverband.

Warum folgten in diesem Jahr auf ausgeprägte Hitze und Trockenheit überdurchschnittlich hohe Regenfälle? Guido Halbig vom Deutschen Wetterdienst erläutert dazu: „Nachdem die Sommermonate vom Hochdruckeinfluss geprägt waren, gab es Ende August einen deutlichen Wetterumschwung. Danach wurde das Wetter von Tiefdruckausläufern geprägt, die kühlere Luft und hohe Feuchte herangeführt haben – eigentlich kein untypischer Wetterumschwung. Interessant ist, dass in den letzten Jahren häufiger ‚ex-Tropenstürme‘ bis an die Westküste gelangen und im Verdacht stehen, solche Wetterumschwünge mit auszulösen“, so der Diplom-Meteorologe.“

Wegen des Klimawandels wird es aus Halbigs Sicht künftig öfter Wetter-Situationen geben, die sich stabil über Wochen oder sogar Monate halten. „Aufgrund geringerer Temperaturdifferenzen zwischen Nordpol und Äquator wird der Jetstream schwächer, und Hochdruck- oder Tiefdruckgebiete bewegen sich langsamer fort oder werden ortsfest.“

Übrigens ist der Ausnahmesommer trotz vieler Regenfälle gewissermaßen noch nicht „Geschichte“: Trotz hoher Niederschlagsmengen im September ist das Niederschlagsdefizit der dürren Sommermonate noch längst nicht ausgeglichen, so der DWD.


Zur Rubrik „Temperatur und Niederschlag“ auf dem Klima-Energie-Portal